Die großen Fortschritte in der modernen onkologischen Behandlung führen dazu, dass Krebs nicht mehr eine lebensbedrohliche, sondern eine eher chronische Krankheit ist. Die damit einhergehende Zunahme der Zahl der Krebsüberlebenden hat das Bewusstsein für die Langzeitfolgen und die Lebensqualität der Patienten geschärft.
Für viele Patienten ist ein zufriedenstellendes Sexualleben ein wesentlicher Bestandteil eines erfüllten Lebens. Probleme und Störungen der Sexualfunktion sind komplex, da physiologische und psychologische Faktoren zusammenwirken. Die Belastung durch die Krebsdiagnose und behandlungsbedingte Nebenwirkungen können sich negativ auf die Sexualfunktion auswirken. Infolgedessen werden Probleme mit der Sexualfunktion häufig von Krebsüberlebenden berichtet.
In der onkologischen Versorgung wird die sexuelle Gesundheit jedoch häufig vernachlässigt, obwohl sie einen großen Einfluss auf die Lebensqualität der Patienten hat. Dabei ist die sexuelle Gesundheit eine hilfreiche Ressource für die Krankheitsbewältigung. Die Plattform "Sexuelle Gesundheit bei KrebspatientInnen" des Comprehensive Cancer Centers hat zum Ziel, die sexuelle Gesundheit von KrebspatientInnen an der Medizinischen Universität Wien in einem wissenschaftlichen Rahmen zu evaluieren. Sowohl die Prävention als auch die Behandlung von sexuellen Funktionsstörungen werden in mehreren Forschungsprojekten auf multidisziplinärer Ebene untersucht.