Lisa Gensthaler und Marlene Kranwetter erhielten heuer den Wolfgang Stummvoll Poster Award für Gynäkologische Onkologie, der von der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Gynäkologische Onkologie (AGO) anlässlich ihrer Jahrestagung vergeben wurde. Die beiden jungen Wissenschafterinnen sind an der Klinischen Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie der Medizinischen Universität Wien am AKH Wien tätig und Mitglieder der Gynecologic Cancer Unit (CCC-GCU) des Comprehensive Cancer Center.
Die AGO vergibt diesen Preis einmal im Jahr an drei junge WissenschafterInnen. Er dient der Anerkennung ihrer wissenschaftlichen Arbeit und der Förderung der Forschung in der gynäkologischen Onkologie und Senologie.
Gensthaler ausgezeichnet für aussagekräftiges Vorhersagemodell
Lisa Gensthaler wurde für ihr Forschungsprojekt „Der prognostische Wert des CONUT - Scores in Patientinnen mit Zervixkarzinom" ausgezeichnet.
Ziel der Arbeit war die Überprüfung des prädiktiven Wertes des „Controlling Nutritional Status - Scores" für das Gesamtüberleben bei Patientinnen mit Zervixkarzinom. Der CONUT - Score ist ein Modell für die Bewertung des Ausmaßes der Mangelernährung (Malnutrition) und prognostischer Parameter für das Gesamtüberleben bei Patientinnen mit Zervixkarzinom. Für diese Prognose waren 329 Patientinnen mit Zervixkarzinom herangezogen worden. Hierbei konnte gezeigt werden, dass jene Patientinnen mit einem erhöhten CONUT – Score (> 2 Punkte) eine ausgeprägte Malnutrition aufwiesen und ein signifikant kürzeres Gesamtüberleben hatten.
Dies ist insbesondere von klinischer Bedeutung, da Mangelernährung, die vor dem Therapiebeginn auftritt, vor dem Start der Behandlung potentiell korrigiert werden kann und somit einen modifizierbaren prognostischen Parameter für diese Patientinnen darstellen könnte.
Vulvakarzinom: Kranawetter erhält Preis für Arbeit zur Lymph Node Ratio
Marlene Kranawetter erhielt ebenfalls den Wolfgang Stummvoll Poster Award für Gynäkologische Onkologie. In ihrer Arbeit beschäftigte sie sich mit der prognostischen Bedeutung der Lymph Node Ratio (LNR) beim Vulvakarzinom. Die prämierte Arbeit wurde an der Medizinischen Universität Wien in Kooperation mit der VULCAN- Study Group durchgeführt.
Die Lymphknotenmetastasierung im Leistenbereich (inguinale Lymphknotenmetastasierung) ist der wichtigste prognostische Faktor bei Patientinnen mit Vulvakarzinom. Die LNR (Anzahl der metastasierten Lymphknoten/Anzahl der entfernten Lymphknoten) liefert Information zum Ausmaß des Lymphknotenbefalls, aber auch Informationen zur Qualität des operativen Lymphknoten-Stagings. Anhand der LNR, wurden die Patientinnen in drei Risikogruppen unterteilt (LNR 0= niedriges Risiko, LNR 0 – 20 Prozent = mittleres Risiko, LNR >20 Prozent = hohes Risiko).
Die Arbeitsgruppe konnte zeigen, dass eine hohe LNR signifikant mit einem verkürzten Gesamtüberleben von Vulvakarzinompatientinnen assoziiert war. Dies galt nicht für die Anzahl der positiven Lymphknoten alleine.
Die Indikationsstellung für eine adjuvante Strahlentherapie, also einer Strahlentherapie, die nach der Operation gegeben wird, bei Patientinnen mit Vulvakarzinom, stellt eine Herausforderung in jedem Tumorboard dar. Spezialisten der gynäkologischen Onkologie wissen, dass nicht jede Patientin mit befallenen Lymphknoten zwingend von einer adjuvanten Radiotherapie profitiert. In einer weiteren Analyse dieser Studie konnte gezeigt werden, dass nur Patientinnen der Hochrisiko- Gruppe von einer adjuvanten Radiotherapie profitieren.
Eine weitere Validierung dieser Daten ist vorgesehen, um aus diesen Ergebnissen klinische Konsequenzen ziehen zu können.
Rückfragen bitte an:
DI Isolde Fally, MAS PR
Comprehensive Cancer Center Vienna
Tel.: 01/40 400 19 410
E-Mail: isolde.fally@ccc.ac.at
Spitalgasse 23, 1090 Wien
www.ccc.ac.at