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CCC Forschungsgrants: Die Frage nach den Ursachen für die Thromboseentstehung bei Hirntumoren

KrebspatientInnen haben ein erhöhtes Risiko, eine venöse Thrombose, also einen Gefäßverschluss durch die Entstehung eines Blutgerinnsels, zu entwickeln. Diese beeinflusst den Verlauf und die Prognose der Erkrankung negativ. Bei Menschen, die an einem Hirntumor leiden, ist das Risiko mit 20 Prozent besonders hoch. Ziel des prämierten Forschungsprojekts, das von Cihan Ay, Universitätsklinik für Innere Medizin I der MedUni Wien und des AKH Wien und Mitglied des CCC, geleitet wird ist es, den Mechanismus zu erforschen, der zur Entstehung von Thrombosen führt.

Im Fokus Ays und seines Teams steht ein bestimmtes Protein, das Podoplanin.
Untersuchungen haben gezeigt, dass eine vermehrte Podoplaninexpression auf Tumoren häufig dann messbar ist, wenn der Tumorgrad höher und das Tumorstadium weiter fortgeschritten sind. Andere Arbeiten zeigen, dass ein eindeutiger Zusammenhang von Podoplanin und der Bildung von Thrombosen besteht. Podoplanin scheint also ein Risikofaktor für Krebs-assoziierte Thrombosen zu sein. Ay und sein Team möchten in ihrem Forschungsprojekt die biologischen Mechanismen dafür klären.
Die Hypothese der Forscher lautet, dass die Ausbildung (Expression) von Podoplanin auf den Zellen von Hirntumoren Thrombozyten aktiviert. Diese aktivieren ihrerseits eine Subgruppe der weißen Blutzellen, die Neutophilen Granulozyten (NET), und initiieren so einen Prozess den man als NETose bezeichnet. NETs, das weiß man aus der Infektionsabwehr, können das Blutgerinnungssystem aktivieren und zur Thromboseentstehung beitragen.
Ay: „Das Verständnis dieses Mechanismus, kann in weiterer Folge zur Entwicklung von zielgerichteten Therapieansätzen führen, um die Entstehung von Thrombosen bei Menschen mit Krebs, im Speziellen mit Hirntumoren, besser zu vermeiden.“

Über Cihan Ay
Cihan Ay absolvierte sein Medizinstudium an der Medizinischen Universität und an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg in der Mindeststudienzeit. Danach durchlief er eine Ausbildung zum Facharzt für Innere Medizin mit Zusatzfacharztausbildung in Hämatologie und Internistischer Onkologie. Von 2016 bis 2017 war er als wissenschaftlich tätiger Gastprofessor an der University of North Carolina at Chapel Hill, NC, USA beschäftigt. Zurzeit ist er als Assoziierter Professor an der Universitätsklinik für Innere Medizin I der MedUni Wien tätig.
In seiner wissenschaftlichen wie klinischen Arbeit setzt er sich mit der Antikoagulation, Blutungsstörungen und der venösen Thromboembolie (VTE) auseinander. Mit der Identifizierung von Biomarkern und klinischen Risikofaktoren konnte er zu einem besseren Verständnis von Ursachen der Thromboseentstehung bei Krebs beitragen.
Ay ist Autor und Koautor zahlreicher Publikationen, engagiert sich in der Lehre und gewann mehrere Preis und Auszeichnungen. So wurde er 2011 Researcher of the Month an der MedUni Wien oder erhielt den Young Investigator Award der International Society on Thrombosis and Haemostasis (ISTH). Darüber hinaus ist Ay als Reviewer in renommierten Fachmagazinen tätig und Mitglied in zahlreichen medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften.

Titel des Forschungsprojekts:
„The role of podoplanin and neutrophil extracellular traps (NETs) in the development of cancer-associated thrombosis”