Informieren und aufklären – das ist das Ziel der gemeinsamen Informationsveranstaltung des CCC und der Selbsthilfe Pankreaskarzinom, in deren Rahmen Fachvorträge von Expert:innen der MedUni Wien und des AKH Wien über die Pankreaskrebserkrankung, die Früherkennung, Diagnostik sowie die Therapie und Risikoerkennung aufklären und sensibilisieren sollen. „Wir wollen Betroffene und Angehörige nicht mit der Diagnose alleine lassen. Veranstaltungen wie diese bieten einen Raum für Austausch und tragen dazu bei, die Forschung im Bereich Pankreaskarzinom voranzutreiben,“ erläutert Michaela Hirt von der Selbsthilfe Pankreaskarzinom. Gemeinsam mit dem Comprehensive Cancer Center, welches alle Krebsexpert:innen der MedUni Wien und des AKH Wien aus Medizin und Pflege zusammenbringt, wurde deshalb die Infoveranstaltung ins Leben gerufen.
Sensibilisierung für eine neue Volkskrankheit
In der westlichen Welt ist ein Anstieg der Diagnosen von Pankreaskarzinomen zu verzeichnen. Expert:innen nehmen sogar an, dass die Anzahl der Diagnosen um bis zu 80 Prozent zunehmen wird. Dieser enorme Anstieg ist zum Teil auf die immer älter werdende Bevölkerung zurückzuführen, denn das Pankreaskarzinom ist durchaus eine Erkrankung des Alters, korreliert aber auch zu einem gewissen Grad direkt mit einem ungesunden Lebensstil – insbesondere mit dem westlichen Ernährungsstil. „Wir wissen, dass hoch verarbeitetes Essen wie Fast Food das Risiko für verschiedene Krebsarten steigert. Gerade beim Pankreaskarzinom sehen wir, dass mit den steigenden Fällen von Diabetes und Adipositas auch die Zahl der Krebserkrankungen steigt,“ betont Gerald Prager von der Universitätsklinik für Innere Medizin I von MedUni Wien und AKH Wien. Dies zeigt sich bereits in den Symptomen der Erkrankung, denn plötzlich auftretender Diabetes mellitus könnte ein Anzeichen für ein Pankreaskarzinom sein.
Früherkennung kann Leben retten
„Es tut sich viel in der Wissenschaft aber aktuell gibt es noch keine genauen Marker im Blut die eindeutige Auskunft über ein vorliegendes Pankreaskarzinom geben. Dazu kommt, dass es für Menschen ohne genetische Vorbelastung kein wirkliches Vorsorgeprogramm gibt und der Krebs in acht von zehn Fällen zu spät entdeckt wird. Über Symptome aufzuklären, ist daher das A und O, bis uns andere Optionen zur Verfügung stehen. RAS-Mutationen, mutierte Gene aus der RAS-Familie, welche Zellen gegen die meisten verfügbaren Krebstherapien resistent machen, sind die Achillesferse des Pankreaskarzinoms, weshalb aktuell, auch an der MedUni Wien und dem AKH Wien, daran geforscht wird, diese im Tumorgenom zu blockieren,“ erläutert Gerald Prager weiter. Aber auch das bisherige Vorgehen, eine Kombination aus Chemotherapie und wenn möglich der chirurgischen Entfernung des Tumors, kann für eine langfristige Genesung sorgen. Dank moderner Operationsverfahren und effektiver Chemotherapie kommt die Operation auch für immer mehr Patient:innen in Frage. „Die Symptome reichen von Gelbsucht über wiederkehrende Bauchschmerzen bis hin zu starkem Gewichtsverlust. Vieles davon wird oft auf die leichte Schulter genommen und erst medizinisch abgeklärt, wenn es zu spät ist. Informieren und sensibilisieren rettet hier wirklich Leben,“ ergänzt Michaela Hirt und betont dabei die Bedeutung der Früherkennung.
Der Infotag befasst sich mit dem gesamten Spektrum eines Pankreaskarzinoms, von möglichen Symptomen über die Diagnostik bis hin zu aktuellen und zukünftigen Behandlungsmethoden. Im Fokus steht dabei, neben dem informativen Aspekt, den Patient:innen nach der einschneidenden Diagnose eine vertrauensvolle Anlaufstelle zu bieten. Diese wird auch im Rahmen zwei-monatiger Selbsthilfe-Treffen geboten, in welchen Betroffene und Angehörige sich austauschen und Erfahrungen teilen können.