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Marlene Kranawetter mit Wolfgang Stummvoll Poster Award für Gynäkologische Onkologie ausgezeichnet

Der Wolfgang Stummvoll Poster Award für Gynäkologische Onkologie wird von der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Gynäkologische Onkologie (AGO) anlässlich ihrer Jahrestagung vergeben. In der ausgezeichneten Arbeit beschäftigte sich Kranawetter mit Langzeitkomplikationen, unter denen Frauen mit Eierstockkrebs leiden, denen im Zuge der Therapie Teile des Darms entfernt wurden. Kranawetter ist Ärztin und Wissenschafterin an der Klinischen Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie der Medizinischen Universität Wien am AKH Wien und Mitglied der Gynecologic Cancer Unit (CCC-GCU) des Comprehensive Cancer Center.

Die junge Forscherin beschäftigte sich in ihrer Arbeit mit dem sogenannten „Low anterior resection syndrome“ (LARS). Das LARS steht für eine Konstellation aus Darmsymptomen, die nach chirurgischer Entfernung des Enddarms auftreten können. Bisher wurde LARS nur für DarmkrebspatientInnen untersucht. Die Arbeit belegt erstmals, dass auch Patientinnen mit Eierstockkrebs häufig unter diesen Langzeitfolgen leiden. Da sich LARS durch Darminkontinenz, erhöhte Stuhlfrequenz, schmerzhafte Darmentleerungen und Blähungen äußert, senkt es die Lebensqualität der Betroffenen stark.
Kranawetter: „Diese Erkenntnis ist wichtig, da die Lebenserwartung von Patientinnen mit Eierstockkrebs ohnehin eingeschränkt ist. Sie ermöglicht es uns, die Symptome schnell zu erkennen und richtig zu behandeln. Daher planen wir bereits eine multizentrische prospektive Observationsstudie zum Thema.“

Kooperationsprojekt
Die prämierte Arbeit ist ein Kooperationsprojekt der Universitätsklinik für Frauenheilkunde der MedUni Wien mit den Kliniken Essen- Mitte. Für sie wurden über 1.200 Patientinnen, die an den beiden gynäkoonkologischen Zentren auf Grund eines Ovarialkarzinoms behandelt wurden, evaluiert. Patientinnen, die eine Darmresektion im Rahmen der onkologischen Therapie erhielten, wurden in die Analysen eingeschlossen. Es konnten schließlich 206 Patientinnen telefonisch erreicht werden und Informationen zu intestinalen Symptomen anhand eines validierten Fragebogens („LARS-Score“) erhoben werden.
Es konnte gezeigt werden, dass beinahe 40 Prozent der Patientinnen an schweren intestinalen Langzeitfolgen leiden („major LARS“). Weitere 20 Prozent der Patientinnen berichteten von Beschwerden in einer geringeren Ausprägung („minor LARS“). Das Risiko ist durch die Entfernung von mehr als einem Darmabschnitt erhöht.

Über das Ovarialkarzinom
In Österreich werden pro Jahr rund 660 PatientInnen mit einem Ovarialkarzinom diagnostiziert. Damit zählt das Ovarialkarzinom zur zweithäufigsten gynäkologischen Krebserkrankung nach Brustkrebs. Oft werden die Tumoren erst in einem späten Stadium entdeckt und behandelt, weshalb häufig bereits Tumorherde in einem oder mehreren Abschnitten des Darms vorhanden sind. Dies macht eine Entfernung dieser Areale (Darmresektion) nötig.