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Austrian Comprehensive Cancer Network (ACCN)

Zusammenschluss der Medizinischen Universitäten in Graz, Innsbruck und Wien zum ACCN

Wien, Innsbruck und Graz gemeinsam gegen Krebs: Erste konkrete Projekte im Austrian Comprehensive Cancer Network (ACCN)

73 hochrangige und hoch motivierte Krebsexpert:innen aus den Comprehensive Cancer Centers in Wien, Innsbruck und Graz haben am 27. Mai 2024 in Wien beim Project Meeting des ACCN am Campus von Medizinischer Universität Wien und AKH Wien intensiv zusammen gearbeitet. Ziel: konkrete österreichweite Kollaborationsprojekte definieren, wo Patient:innen und Forschung von der zentrumsübergreifenden Zusammenarbeit profitieren. Die drei Leiter der CCC Wien, Shahrokh F. Shariat, Innsbruck, Dominik Wolf, und Graz, Philipp Jost, haben eingeladen, die Teilnehmenden waren hoch motiviert und das Ergebnis ist beeindruckend.

Das Austrian Comprehensive Cancer Network (ACCN) bündelt Ressourcen und Fachwissen der drei österreichischen CCCs in Graz, Wien und Innsbruck, um innovative Behandlungsansätze und Forschungsergebnisse für Krebspatient:innen gemeinsam zu erarbeiten. Ziel des ACCN ist es, durch die Vernetzung von lokalen Strukturen, die Prävention und die Spitzenmedizin in der Onkologie weiter zu verbessern und Synergien der drei Standorte optimal zu nutzen um gemeinsam Krebs zu bekämpfen. 

Nach der Begrüßung durch die drei CCC Leiter und einem Überblick über das ACCN ging es in hochrangige, interdisziplinär besetzte Arbeitsgruppen zu vier häufigen und zwei seltenen Turmorerkrankungen: Prostata-, Colon, Lungen- und Mammakarzinom sowie Pädiatrische CNS Tumoren und Muskuloskelettale Tumoren – Sarkome standen am Programm. Am Nachmittag ging es intensiv bei neuer Zusammensetzung mit den Arbeitsgruppen Gewebe- und Blut-Biobank, young ACCN und Präzisionsmedizin weiter. Die Krebsexpert:innen diskutierten und erarbeiteten konkrete Projekte, die im nächsten Schritt gemeinsam umgesetzt werden sollen sowie die Form der weiteren Zusammenarbeit in den Projektgruppen.

Konkrete Projekte für EU Mission Cancer

„Wir sind vom großen Engagement, von der hochprofessionellen und konstruktiven Zusammenarbeit und von der Vielfalt der erarbeiteten Projekte begeistert“, freuen sich die CCC Leiter Shariat, Wolf und Jost. „Das erste ACCN Project Meeting hat gezeigt, wie bereichernd und wertvoll es ist, über die Grenzen der eigenen Organisation gerade beim Thema Krebs Forschung, Medizin und Pflege noch enger und strukturierter zusammenzuarbeiten.“ Besprochen wurden auch Herausforderungen wie das Thema Datenschutz oder die unterschiedlichen regionalen Gegebenheiten einerseits in der Großstadt Wien und andererseits im ländlichen Raum. Mit der Gründung des ACCN haben die drei CCCs bereits eine wichtige Aufgabe vorerfüllt, die die EU Mission Cancer bis 2030 vorsieht: die enge zentrumsübergreifende Zusammenarbeit der Comprehensive Cancer Center des Landes. Für die Umsetzung der erarbeiteten Projekte werden die Projektgruppen bei nationalen und EU-weiten Fördertöpfen einreichen.

Nach der beeindruckenden Vorstellung aller entstandenen Projekte am Ende des Tages wurde beim Get-together im alten AKH weiter genetzwerkt. Die Teilnehmer:innen zogen ein positives Resumee des produktiven Tages und betonten den hohen Nutzen für die Weiterentwicklung der Krebstherapien durch die Kollaboration und das Voneinander lernen. Weitere CCC übergreifende Arbeitsmeetings sind bereits in Planung.


Das Austrian Comprehensive Cancer Network setzt neue Maßstäbe

Gemeinsam gegen Krebs: Das Austrian Comprehensive Cancer Network (ACCN) setzt neue Maßstäbe ©MedUni Wien/APA-Bilderservice/Juhasz

(Wien/Graz/Innsbruck, 30-01-2024) Im Vorfeld des Weltkrebstages am 4. Februar geben die Medizinischen Universitäten in Graz, Innsbruck und Wien einen wichtigen Zusammenschluss bekannt: Das neugegründete Austrian Comprehensive Cancer Network (ACCN) bündelt die Expertise der Comprehensive Cancer Center (CCC) in Graz, Innsbruck und Wien. Dadurch wird eine wegweisende Zusammenarbeit ermöglicht. Im Zentrum steht das Ziel, das Leben von Krebspatient*innen durch Förderung der Krebsforschung und Optimierung der Versorgungslandschaft weiter zu verbessern.
Bundesminister Martin Polaschek unterstützt das Anliegen.

In Österreich erkranken jährlich über 44.000 Menschen an Krebs. In Europa verlieren 1,3 Millionen Menschen jedes Jahr ihr Leben durch Krebs. Wenn keine weiteren Maßnahmen ergriffen werden, wird die Zahl der Betroffenen weiter steigen. Um Krebs eines Tages besiegen zu können, erfolgen große gemeinsame Anstrengungen auf EU-Ebene ebenso wie auch in Österreich. Mit dem ACCN wird der Kampf gegen Krebs in Österreich auf ein neues Level gehoben und ein Leuchtturmprojekt gestartet, erklärten der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung, Martin Polaschek, sowie die drei Leiter der CCC aus Graz, Innsbruck und Wien in einem Pressegespräch. „Mit innovativer Wissenschaft wird in Österreich den gesundheits- und gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen in Bezug auf Krebs begegnet. Als Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung ist es mir ein besonderes Anliegen, insbesondere den Beitrag der Forschung zur besseren Bewältigung von Krebserkrankungen und deren physischen und psychischen Folgen in den Fokus zu rücken“, so Bundesminister Martin Polaschek.

Mehr Menschen in Österreich erhalten Zugang zur Spitzenmedizin
Auch die EU hat im Rahmen ihres Forschungsförderungsprogramms „Horizon Europe“ den Kampf gegen Krebs zu einer der Hauptaufgaben bis 2030 erklärt. Die sogenannte „Mission Cancer“ hat das Ziel, durch verbessertes Verständnis von Krebserkrankungen und verbesserte Prävention, Diagnose und Therapie die Lebensqualität betroffener Menschen zu heben und den Zugang zu einer Behandlung sicherzustellen.
Österreich agiert hier mit der Gründung des ACCN als Vorreiter. Ressourcen und Fachwissen werden gebündelt, um innovative Behandlungsansätze und Forschungsergebnisse zu liefern, die Krebspatient*innen direkt zugutekommen. „Ein Ziel der Kooperationspartner ist es, durch die Vernetzung von lokalen Strukturen, die Prävention und die Spitzenmedizin in der Onkologie und für die Menschen in Österreich weiter zu verbessern“, erklärt Shahrokh Shariat, Leiter des CCC Vienna und Leiter der Universitätsklinik für Urologie von Medizinischer Universität Wien und AKH Wien. Mit dem ACCN soll es zukünftig noch einfacher möglich sein, innerhalb von Österreich, aber auch im Rahmen von EU-Projekten zusammenzuarbeiten.

Gemeinsam gegen Krebs: Erste Kooperationsprojekte erfolgreich gestartet
Die enge Zusammenarbeit zwischen den CCCs und weiteren Forschungsgruppen in Österreich zeigt bereits erste Erfolge in Form von innovativen Projekten. Ein von der Medizinischen Universität Innsbruck koordiniertes Projekt beschäftigt sich mit der Mikrobiota, also der Darmflora und ihrem Einfluss auf die Therapie bei Blasen- und Prostatakarzinomen. 7.000 Mal im Jahr erhält ein Mann in Österreich die Diagnose Prostatakarzinom, 1.200 Menschen erkranken an Blasenkrebs. „Obwohl bekannt ist, dass die
Mikrobiota das Immunsystem beeinflussen, ist ihr Zusammenspiel mit der Tumorumgebung, dem sogenannten Tumor-Microenvironment, kurz TME, und dessen diagnostisches und therapeutisches Potenzial unvollständig verstanden“, erklärt Dominik Wolf, Leiter des CCC Innsbruck und der Universitätsklinik für Innere Medizin V Onkologie der Medizinischen Universität Innsbruck. In einem Kollaborationsprojekt zwischen verschiedenen Forscher*innengruppen in Wien und Innsbruck wird derzeit erstmals bei Prostata-und Blasenkrebs untersucht, welche Mikrobiota mit diesen Tumoren assoziiert sind und ob es beispielsweise Auffälligkeiten in der Mikrobiota gibt, die als Marker für die Vorhersage einer Behandlungsreaktion dienen könnten. Die Erkenntnisse könnten auch für die Behandlung anderer Krebserkrankungen von großem Interesse sein.

Personalisierte Medizin: Sound-Studie setzt neue Akzente
In den vergangenen Jahren hat sich die Krebsbehandlung immer stärker zu einer Präzisionsmedizin entwickelt. Personalisierte Medizin steht im Vordergrund vieler Tumortherapien. „Wir beschäftigen uns mit den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen der molekularen Tumortherapie und der Frage, welche genetischen Mutationen in Tumoren zu einer Änderung der Therapie führen sollten und welche nicht“, erklärt Philipp Jost, Leiter des CCC Graz und der Klinischen Abteilung für Onkologie der Medizinischen
Universität Graz. Dies ist insbesondere wichtig, da das molekulare Verständnis von Veränderungen in Tumorzellen das Kernstück einer zukünftigen personalisierten, zielgerichteten und effektiven Tumortherapie darstellt. Einen wichtigen Schritt zur personalisierten Tumortherapie soll die aktuell laufende SOUND-Studie liefern, die von der Med Uni Graz koordiniert werden. Die SOUND-Studie untersucht in Österreich erstmals in einer multizentrischen Studie ob Patient*innen mit fortgeschrittener
Krebserkrankung anhand einer molekulargenetischen Untersuchung von Tumorgewebe- und/oder Blut von für eine zielgerichtete personalisierte Tumortherapie identifiziert werden und ob diese Therapie einen klinischen Benefit zeigt.