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Vulva- und Vaginalkarzinom

Gynecologic Cancer Unit (CCC-GCU)
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Das Vulvakarzinom ist ein sehr seltener Tumor. Das Vulvakarzinom macht ca. 5% aller Malignome des weiblichen Genitaltraktes aus. Es entwickelt sich meistens langsam über mehrere Jahre aus sogenannten Krebsvorstufen. Das Vulvakarzinom tritt typischerweise bei Frauen nach Eintreten der Menopause zwischen dem 55. und 70. Lebensjahr auf.

Die größten Risikofaktoren für das Auftreten eines Vulvakarzinoms sind Rauchen, Immunsuppression (= Unterdrückung der Körperabwehr entweder durch eine Erkrankung wie z.B. HIV, Hepatitis oder durch Medikamente wie z.B. Kortison), das Vorliegen einer Infektion mit humanem Papillomavirus (HPV), die Diagnose einer Vulvadystrophie (gute Veränderung im Bereich der Schamlippen) oder einer Krebsvorstufe im Bereich des Gebärmuttermundes oder der äußeren Schamlippen oder eine frühere Erkrankung an Gebärmutterhalskrebs.

Einen besonderen Risikofaktor stellt das Vorliegen einer Infektion mit HPV dar. Das langjährige Bestehen einer HPV-Infektion (= persistierende HPV-Infektion) stellt den entscheidenden Risikofaktor für das Entstehen eines Gebärmutterhalskrebses dar. Eine HPV-Infektion kann in ca. 50% aller Vulvakarzinome festgestellt werden und dürfte auch hier eine wichtige Rolle in der Tumorentstehung spielen. Dies ist insofern von besonderer Bedeutung, da seit einigen Jahren die Möglichkeit zur HPV-Impfung besteht. Somit könnte eine HPV-Impfung nicht nur das Risiko für die Entstehung eines Gebärmutterhalskrebses sondern auch des Vulvakarzinoms senken.

Die Beschwerden bei Eierstockkrebs sind einerseits eher unspezifisch und treten andererseits nur bei ca. der Hälfte aller Frauen mit Vulvakarzinom auf, d.h. in ca. der Hälfte aller Fälle entsteht ein Vulvakarzinom, ohne Beschwerden zu verursachen. Unspezifische Symptome umfassen: Juckreiz, Blutungen, Ausfluss oder Schwellungen im Genitalbereich. Im Bereich der äußeren Schamlippen kann ein Knoten, Plaque, Geschwür oder Schwellung auffallen. Seltener zeigen sich Schwellungen im Leistenbereich.

Die äußeren Schamlippen sollten bei jeder gynäkologischen Kontrolle mitbeurteilt werden. Sollte sich dabei eine Auffälligkeit zeigen, erfolgt eine weitere Abklärung im Rahmen der gynäkologischen Untersuchung mittels Essigprobe, Lupenvergrößerung der äußeren Schamlippen und eventuell der Entnahme einer Gewebeprobe. Die Gewebeprobe ist der wichtigste Teil der Untersuchung, um ein Vulvakarzinom zu diagnostizieren und sollte eher großzügig durchgeführt werden, da sich Vulvakarzinome in ihrem Aussehen sehr stark voneinander unterscheiden können. Zeigt sich in der Gewebeprobe der Nachweis eines Vulvakarzinoms, erfolgt eine weitere Abklärung mittels Tastuntersuchung der Leisten, Blutabnahme und bildgebender Verfahren (MRT; Magnetresonanz-Tomographie).

Operation

Die Operation wird üblicherweise bei kleineren Tumoren durchgeführt, die komplett entfernt werden können. Der Tumor wird dabei mit einem Sicherheitsabstand im Gesunden entfernt. Neben der Entfernung des Tumors spielt die Beurteilung der Leistenlymphknoten eine ganz wichtige Rolle bei der Erstoperation, da der Befall der Leistenlymphknoten den wichtigsten Faktor für den weiteren Krankheitsverlauf darstellt. Dafür stehen zwei Operationstechniken zur Verfügung: Entfernung des Wächterlymphknotens oder Entfernung aller Leistenlymphknoten. Welches Verfahren angewendet werden kann, hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Größe und Lokalisation des Tumors,
  • Anwesenheit auffälliger tastbarer Lymphknoten,
  • weitere Erkrankungen der Patientin.

Bei der Entfernung des Wächterlymphknotens wird der erste Lymphknoten in der Leiste identifiziert, der im Lymphabflussgebietes des Tumors liegt. Ist dieser Wächterlymphknoten von Tumorzellen befallen, ist ein Befall der weiteren Lymphknoten dieser Leiste sehr wahrscheinlich. Ist der Wächterlymphknoten tumorfrei, sind die weiteren Lymphknoten dieser Leiste ebenfalls höchstwahrscheinlich nicht von Tumor befallen. Die Markierung des Wächterlymphknotens kann entweder mit einer radioaktiv markierten Flüssigkeit oder einem Farbstoff durchgeführt werden. Die Beurteilung des Wächterlymphknotens erfolgt mittels Gefrierschnitts direkt während der Operation. Die Vorteile der Wächterlymphknotentechnik sind eine niedrigere Rate an Wundheilungsstörungen, Lymphzysten und Lymphabflussstörungen im Bein. Der Nachteil dieser Technik ist, dass auch bei tumorfreiem Wächterlymphknoten ein minimales Risiko besteht, dass weitere Lymphknoten dieser Leiste von Tumor befallen sind.

Strahlentherapie

Die Strahlentherapie spielt in der Behandlung des Vulvakarzinoms eine wichtige Rolle. Einerseits wird sie in Kombination mit einer Chemotherapie bei fortgeschrittenen Fällen von Vulvakarzinom durchgeführt, bei der Teile der Harnblase, Harnröhre oder des Enddarms befallen sind.

Strahlentherapie kann auch appliziert werden, um einen Tumor vor der Operation zu verkleinern. Andererseits wird eine Strahlentherapie nach der Operation bei befallenen Leistenlymphknoten im Leistenbereich oder bei sehr knapper Entfernung des Tumors im Bereich der Schamlippen durchgeführt.

Chemotherapie

Die Chemotherapie spielt in der Behandlung des Vulvakarzinoms eher eine untergeordnete Rolle und wird meistens in Kombination mit einer Strahlentherapie durchgeführt. Chemotherapeutika sind Medikamente, die zu einem Absterben oder verlangsamten Wachstum von Krebszellen führen. Chemotherapeutika sind nicht zielgerichtet auf Tumorzellen, sondern richten sich gegen schnell wachsende Zellen – wobei Tumorzellen die am schnellsten wachsenden Zellen im Körper darstellen. Als Nebenwirkung können aber auch andere Zellen im Körper – Haare, Knochenmark, Schleimhaut – angegriffen werden. Daher erfolgt während der Gabe einer Chemotherapie eine engmaschige Betreuung.

Die Nachsorgeuntersuchungen beginnen nach Abschluss der Erstbehandlung. Dies umfasst 3–12 monatliche Untersuchungen, die abwechselnd an der Klinik und bei Ihrem:Ihrer betreuenden niedergelassenen Gynäkolog:in durchgeführt wird. Bei jeder Untersuchung wird eine Befragung nach Beschwerden und gynäkologische Untersuchung durchgeführt, bei der eine genaue Beurteilung der Schamlippen und der Leisten erfolgt. In regelmäßigen Abständen erfolgt darüber hinaus eine Bestimmung der Tumormarker und bildgebender Verfahren.

Die Nachsorge dient der Betreuung und Behandlung von therapie- und tumorbedingten Beschwerden, psychologischer Betreuung und der Entdeckung von Tumorrezidiven (d.h. einem Wiederauftreten der Tumorerkrankung). Man nimmt an, dass dadurch eine wiederauftretende Krebserkrankung besser behandelt werden kann. Da Tumore teilweise sehr spät wieder auftreten können, erfolgt die Nachsorge meistens für mindestens 10 Jahre nach Ersttherapie.