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Walter Berger ist am Comprehensive Cancer Center (CCC) der MedUni Wien/AKH Wien die treibende Kraft, wenn es um die Zusammenführung von Grundlagenforschung und klinischer Forschung geht, also um das Vorantreiben der translationalen Forschung. Das Ziel dieser Bestrebungen ist die Verbesserung der PatientInnenversorgung. Im Interview beschreibt der Vollblut-Wissenschafter, wie wichtig die translationale Forschung für die Entwicklung neuer Krebstherapien ist, welche Bedeutung sie für das internationale Standing der MedUni Wien hat und welche wichtige Rolle das CCC dabei als Netzwerkplattform spielt.

Walter Berger scheint rund um die Uhr zu arbeiten. Der Biologe und Grundlagenwissenschafter ist nicht nur stellvertretender Leiter des Instituts für Krebsforschung der MedUni Wien und Pressmanager des CCC (in Kooperation mit Isolde Fally), er ist auch einer der Koordinatoren der Central Nervous System Tumor Unit (CCC-CNS) und des Forschungsclusters Experimental Therapy and Drug Resistance. Darüber hinaus leitet er die Curriculumskommission für Universitätslehrgänge und ist Teil der Task Force des Rektorats für die Entwicklung neuer Forschungsgebäude, die am MedUni Wien Campus AKH entstehen sollen. Trotzdem ist es ihm wichtig, Menschen dafür zu gewinnen, im CCC mitzuarbeiten, sich zu vernetzen und letztlich translationale Projekte auf Schiene zu bringen. Berger dazu: „Abgesehen davon, dass ich natürlich selber translationale Kooperationen betreibe, sehe ich mich in einer koordinierenden Funktion. Ich versuche neue Forschungsgruppen oder solche, die sich am CCC bislang noch nicht involviert sind, zu identifizieren und ins CCC zu integrieren.“

In diesem Sinn möchte er das CCC als Plattform etablieren, die hausintern sowie über die MedUni Wien hinaus Kooperationen anbietet, aber auch sucht. Dabei geht er mit seiner Forschungsgruppe als Beispiel voran, betreibt diese doch unter anderem Forschungsprojekte außerhalb der MedUni Wien (Universität Wien, Universität für Bodenkultur Wien und Kepler Universitätsklinikum Linz). Berger: „Bei diesen Bestrebungen wird auch das neue VCC eine wichtige Rolle spielen. Eine gute Zusammenarbeit zwischen beiden Plattformen ist daher essenziell.“

Türen öffnen, die sonst verschlossen bleiben
Das CCC, so meint er, könne jungen WissenschafterInnen Türen öffnen, die ihnen alleine wohl verschlossen blieben. Diese Unterstützung ist vielfältig und reicht vom Vernetzen innerhalb der lokalen und internationalen Forschungsgemeinschaft über das Mentoring, die Schaffung von Sichtbarkeit in der weltweiten Forschergemeinschaft bis zum Vermitteln von Kontakten in die Industrie.
Dennoch wünscht er sich, dass dem CCC auch finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, mit denen Forschungsprojekte gefördert werden können. Berger dazu. „Es wäre hier sehr hilfreich, könnten wir Grants ausschreiben; als Anreiz für die WissenschafterInnen, sich mit ihrem Know-How im CCC einzubringen. Es wäre schön, könnten wir hier das Rektorat als Partner gewinnen.“

International in Führung gehen
Weiters sollte man versuchen, sich auch in jenen Gebieten weiter zu entwickeln, wo für die translationale Forschung im CCC noch großes Entwicklungspotential besteht. Als Beispiel nennt er das weite Feld der Brustkrebsforschung: „Wir haben hier an der MedUni Wien exzellente klinische Forschung, die sich auf internationalem Top-Niveau befindet. Die Grundlagenforschung in diesem Bereich ist aber sicher noch ausbaufähig – wie auch z.B. im Bereich der selteneren Tumorarten. Hier tut sich auch weltweit nicht immer genug und man könnte diesen Umstand nutzen, um internationales Leadership zu erreichen.“ Berger geht es dabei auch um die Einbindung neuer Techniken wie jene der analytischen Chemie oder der Bioinformatik, Stichwort OMICS-Technologien oder Big Data. Diese könnten verschiedenen Gruppen im CCC helfen, ganzheitlichere Zugänge zu finden.

Mit der Forcierung der translationalen Forschung und der Steigerung der Forschungsleistung kann das nationale wie das internationale Ansehen der MedUni Wien gestärkt und verbessert werden. Berger. „Um das wissenschaftliche Engagement des Nachwuchses zu fördern und das Interesse an Forschung zu wecken, braucht es aber auch die Unterstützung der Klinikchefs und AbteilungsleiterInnen. Es hängt auch von ihnen ab, wie weit junge MitarbeiterInnen im Rahmen des CCC und an seinen translationalen Bemühungen mitwirken können.“
Um dies zu erreichen scheut er nicht die Mühen der Ebene und versucht Menschen – von den Leitfiguren der Universität bis zu PostDocs und PdD-Studenten zu motivieren am CCC mitzuarbeiten.