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Johannes Gojo, Assistenzarzt und Forscher an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde der MedUni Wien/AKH Wien sowie Mitglied des CCC, erhielt Anfang Dezember den Forschungsförderungspreis der Erste Bank für die Identifizierung eines potenziellen Biomarkers. Mit Hilfe der Analyse von Telomerase könnten künftig Ependymome, das sind bösartige Hirntumoren bei Kindern, präziser klassifiziert und die Wahl des Therapiekonzeptes entscheidend unterstützt werden. Die Studie wurde im Sommer 2017 im Top-Journal Neuro-Oncology publiziert.

Gojo und sein Team untersuchten, ob sich das Enzym Telomerase als Biomarker bei Ependymomen nutzen lässt. Gojo: „Wir konnten zeigen, dass die Telomerase vor allem in den Tumoren reaktiviert war, die einen besonders aggressiven Verlauf aufwiesen. Das heißt, dass der Tumor trotz operativer Entfernung und anschließender Strahlen- und Chemotherapie wiederkehrte.“ Die WissenschafterInnen vermuten, dass man so PatientInnen identifizieren könnte, welche von einer intensivierten Therapie profitieren. Im Gegenzug könnte man auch PatientInnen, deren Tumor weniger aggressiv ist, die Chemotherapie ersparen. Dies würde einen ungeheuren Gewinn an Lebensqualität für die Betroffenen bedeuten. Gojo: „Das Vorhandensein der Telomerase könnte also gemeinsam mit anderen Parametern die Wahl des Therapiekonzepts entscheidend unterstützen. Damit stellt sie einen vielversprechenden Biomarker dar.“
Die Studie wurde an der MedUni Wien und dem AKH Wien im Rahmen des Comprehensive Cancer Center (CCC) und in Kooperation mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg durchgeführt. Mehr Infos zur Studie

Über den Preis
Ein Ziel der Ärztekammer Wien ist die Förderung der wissenschaftlichen Tätigkeit von jungen ÄrztInnen. Daher verleiht sie einmal im Jahr zwei Forschungspreise an NachwuchswissenschaftlerInnen, den Theodor-Billroth-Preis und den Forschungspreis der Erste Bank der Österreichischen Sparkassen AG. Der Preis ist mit 7.500 Euro dotiert und kann auf maximal drei PreisträgerInnen aufgeteilt werden. Voraussetzung für die Bewerbung um den Preis ist die Mitgliedschaft in der Wiener Ärztekammer und die Tatsache, dass der Bewerber Erstautor der eingereichten Arbeit ist.

Über Johannes Gojo
Die Forschungstätigkeit von Johannes Gojo begann bereits während des Studiums wo er am Institut für Krebsforschung (Arbeitsgruppe Walter Berger) tätig war. Innerhalb der „inter-university research platform for Translational Cancer Therapy Development“ war er an der Erforschung von Metallkomplexen mit Anti-Krebs-Wirkung beteiligt. Mit Beginn seiner Ausbildung an der Univ. Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde in der Abteilung für pädiatrische Neuro-Onkologie (Irene Slavc) begann er seine Arbeit auf dem Feld der translationalen Onkologie, wobei im Rahmen des CCC-CNS eine Forschungsplattform für kindliche Hirntumore unter Einbeziehung des Instituts für Krebsforschung (Walter Berger, Daniela Lötsch), des Instituts für Neurologie (Christine Haberler) und der Univ. Klinik für Neurochirurgie (Thomas Czech, Christian Dorfer) aufgebaut wurde.
In seiner Forschungsarbeit unterhält Johannes Gojo enge Kooperationen mit Forschungsgruppen an renommierten internationalen Partnerinstituten wie dem DKFZ (Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg, Deutschland; AG Stefan Pfister, Marcel Kool) oder dem Broad Institute (Cambridge, MA, USA; AG Mario Suva, Mariella Filbin). Zudem war er maßgeblich an der MedUni-Wien-Teilnahme am EU-weiten IMI2-Projekt „A comprehensive pediatric preclinical proof-of-concept platform to enable clinical molecule development for children with cancer“ beteiligt. Anfang Dezember 2017 wurde er mit dem Forschungsförderungspreis der Erste Bank ausgezeichnet.