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Chemotherapie vor der Operation

Brustgesundheitszentrum (CCC-BGZ)
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Neoadjuvante (präoperative) Chemotherapie

Was versteht man unter neoadjuvanter (= präoperativer) Chemotherapie?

Unter neoadjuvanter (= präoperativer) Chemotherapie versteht man die Behandlung mit zytostatischen Substanzen (Chemotherapie) bereits vor einer geplanten Brustkrebs-Operation. Voraussetzung für die präoperative Verabreichung einer Chemotherapie ist jedoch, dass zuvor das Vorhandensein eines bösartigen Tumors in der Brust durch eine Biopsie bestätigt wurde. Die Biopsie des Tumors kann schmerzfrei in lokaler Betäubung (Lokalanästhesie) erfolgen und verläuft in aller Regel komplikationslos.

Die Verabreichung der Chemotherapie noch vor der Operation führt in der Regel zu einer deutlichen Tumorverkleinerung, bei etwa einem Fünftel aller Patient:innen zu einem völligen Verschwinden des Tumors. Je kleiner der Tumor nach der Chemotherapie ist, desto höher ist die Chance auf eine brusterhaltende Operation. Eine Entfernung der Brust kann so häufig verhindert werden.

Ist bei völligem Verschwinden des Tumors nach der neoadjuvanten Chemotherapie eine Operation überhaupt erforderlich? Ja, die Operation muss auch in solchen Fällen erfolgen, in denen die neoadjuvante Chemotherapie zu einem völligen Verschwinden des Tumors geführt hat. Es hat sich jedoch gezeigt, dass Patient:innen, bei denen zum Zeitpunkt der Operation kein bösartiges Gewebe mehr nachweisbar ist, eine im Vergleich zu anderen Patient:innen verbesserte Überlebenschance haben, da das Risiko, dass es zu einem Wiederauftreten von Brustkrebs kommt, deutlich geringer ist.

Die präoperative Behandlung ist in erster Linie in folgenden Situationen sinnvoll:

  1. Bei großem Tumor (> 3 cm) bzw. generell in Situationen, in denen eine brusterhaltende Operation aufgrund der Tumorgröße fraglich erscheint.
  2. Bei lokal fortgeschrittenem Tumorgeschehen
  3. Bei sogenanntem „inflammatorischem“ Karzinom

Die neoadjuvante Chemotherapie wird in aller Regel als Infusion verabreicht, wobei wahlweise aber auch oral (d.h. in Tablettenform) verabreichte Chemotherapeutika zum Einsatz kommen. Es stehen verschiedene Substanzen bzw. Substanzkombinationen zur Verfügung, die individuell für jede Patientin ausgewählt werden. Die neoadjuvante Chemotherapie besteht immer aus mehreren Zyklen, der Abstand zwischen den Chemotherapie-Zyklen beträgt in der Regel 3–4 Wochen.

Die Chemotherapeutika entfalten ihre Wirkung nicht nur an der Stelle des bösartigen Tumors sondern im gesamten Körper, auch in gesundem Gewebe. Unerwünschte Nebenwirkungen treten besonders häufig in sich rasch erneuernden bzw. empfindlichen Geweben auf, betroffen sind zumeist Haare, Knochenmark, Schleimhäute, Eierstöcke, Herz-Kreislauf-System, Nervensystem und Darm.

Die Nebenwirkungen der Chemotherapie sind heutzutage durch hochwirksame Medikamente sehr gut zu bekämpfen. Besonders Übelkeit, Erbrechen, sowie Veränderungen des Blutbildes sind zumeist problemlos beherrschbar. Häufige Begleiterscheinungen wie Haarausfall, Müdigkeit und Abgeschlagenheit sind sehr unangenehm und nur teilweise behandelbar, aber vorübergehend.

Wie bereits erwähnt, ist eine Operation in jedem Fall notwendig. Der Zeitpunkt ist abhängig vom Ansprechen des Tumors auf die Chemotherapie und von der Verträglichkeit der Behandlung. Zumeist liegen zwischen dem Beginn der neoadjuvanten Chemotherapie und der Operation einige Monate.

Ja, eine Nachbehandlung ist in jedem Fall notwendig. Die Art der Nachbehandlung ist abhängig von den Ergebnissen der histologischen Aufarbeitung des Tumors nach der Operation.